Standort D bleibt für die deutsche Sanitärindustrie wichtig

Veröffentlicht am 11. September 2023
Blick in die komplett modernisierte Halle der Kermi GmbH, wo Heizkörper verpackt werden.

Foto: Kermi

Deutschland gehört weltweit immer noch zu den attraktivsten Industriestandorten und belegt weiterhin einen Platz im Spitzenfeld, wenn es um die Bewertung der Standortbedingungen für die Industrie geht. Mit der digitalen Transformation und der Klimawende haben das Land und damit auch die deutsche Wirtschaft große Aufgaben zu bewältigen. Dabei bleibt Deutschland jedoch ein verlässlicher und sicherer Standort. Insbesondere wenn es um eine breite Wertschöpfungskette, ein hohes Niveau im Bereich Wissen und Infrastruktur sowie einen gut funktionierenden staatlichen Ordnungsrahmen geht, ist auf den deutschen Standort Verlass. Das sehen auch namhafte deutsche Sanitärunternehmen so und investierten in der jüngsten Vergangenheit in ihre deutschen Standorte. Auch die zukünftigen Investitionspläne zeigen, dass die Branche trotz des aktuellen Konjunkturknicks auf die erfolgreiche Zukunft des Marktes und des Standorts baut.

Investitionen deutscher Sanitärunternehmen in den deutschen (Produktions-)Standort

Das Familienunternehmen Bette aus Delbrück nutzte die Pandemie-Zeit, um seinen Hauptsitz zu modernisieren. Dafür wurde ein neues Showroom-Konzept, BettePlaces, entworfen. Der neue Showroom, der im Juni 2022 eröffnete, wurde in sechzehn Pavillons inszeniert, die als Mikrohäuser internationale Bau- und Architekturstile aufgreifen. In diesen werden internationale Lebensräume, Architektur und Badgestaltung mit den Badelementen und Installationslösungen von Bette kombiniert.

Das Unternehmen Dallmer hat an seinem Standort in Arnsberg 2020 ebenfalls in die Zukunft investiert und nach und nach neue Spritzgießmaschinen in die Produktion installiert. Mit diesen möchte das Unternehmen effizienter und vor allem nachhaltiger produzieren. Zudem stellte Dallmer neue Mitarbeiter ein und hat neue, digitale Formate sowie ein Web-Studio eingerichtet.

Armaturenhersteller Dornbracht investierte erst kürzlich rund eine Million Euro in seine Galvanik am Standort in Iserlohn und geht damit einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung seiner Oberflächenkompetenz. Durch die umfangreiche Aufrüstung einer der Fertigungslinien möchte Dornbracht die Flexibilität sowie die Kapazität der betreffenden Anlage erhöhen und damit die Nutzung eines neuen Schichtsystems möglich machen.

Bei Duravit nahm 2020 eine neue Maschinenstraße ihren Betrieb auf. Aus dem Stand lassen sich damit rund 110.000 verschiedene Bauteile für Duravits Badmöbel produzieren – auch Sonderfertigungen sind umsetzbar. Dabei müssen keine Möbelteile gelagert werden. Jedes produzierte Teil gehört zu einer Bestellung und wird ab Losgröße 1 gefertigt.

Geberit stärkte 2019 seinen Produktionsstandort in Pfullendorf, indem es eine neue Produktionshalle in Betrieb nahm, die nach eigenen Angaben rund 14 Millionen Euro kostete. Unter anderem wurde diese wegen der stetig steigenden Nachfrage nach Unterputz-Spülkästen gebaut.

Auch hansgrohe hat in seine deutschen Standorte investiert. So wurde das Schiltacher Produktionswerk im letzten Jahr für 12 Millionen Euro modernisiert und fungiert als Produktionsstätte der Designmarke Axor. Damit setzt das Unternehmen seinen Wachstumskurs fort. Zudem wurde die Hansgrohe Aquademie aufwendig umgearbeitet und öffnete kürzlich im Mai seine Pforten.

Wie das Produktprogramm ist auch das Werksgelände der Kermi GmbH im niederbayerischen Plattling in den letzten Jahren enorm gewachsen. Der Spezialist für Raumklima und Duschdesign ist heute einer der größten Arbeitgeber der Region. Nach Abschluss umfassender Investitionen in Fertigung und Logistik verfügt Kermi über modernste Fertigungsanlagen. Am 21.06.2022 rollte die fünfzehnmillionste Duschkabine vom Band.

Tece, Produzent von Sanitärprodukten und Installationssystemen, eröffnete 2021 an seinem Standort in Emsdetten ein vielseitig nutzbares Innovationszentrum, wo Entwickler in enger Zusammenarbeit mit dem Handwerk Produkte in frühen Entwicklungsstadien ausprobieren können. Darüber hinaus wurde das dortige Distributionszentrum weiterentwickelt und ein automatisiertes Lager- und Kommissionierungssystem in Betrieb genommen. Das im August 2023 eröffnete neue Verwaltungsgebäude und flexible Office „TECE Campus“ soll die Basis für ein nachhaltiges Unternehmenswachstum legen. Mit dem modernen, in großzügige Grünanlagen eingebetteten Neubau öffnet sich das Unternehmen der neuen, hybriden Arbeitswelt.

Anfang des Jahres eröffnete auch die Viega World, ein 12.000 Quadratmeter großes Bildungsgebäude. Eine zweistellige Millionen-Summe investierte die Viega GmbH & Co. KG in das Projekt an ihrem Stammsitz in Attendorn. Künftig sollen dort Tausende von Fachkräften aus der Sanitär- und Heizungsbranche geschult und das Bauen der Zukunft erlebbar gemacht werden. Jüngst gab Viega außerdem bekannt, in den kommenden fünf Jahren mehr als 150 Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung des Werks am Thüringer Standort Großheringen im Weimarer Land zu investieren – in neue Maschinen, Gebäudeausbau und Solaranlagen. Das schon heute größte Werk Viegas wird damit um rund 3.000 qm Produktions- und Logistikfläche erweitert, und bis 2028 sollen hier 100 neue Arbeitsplätze entstehen.

„Diese Beispiele verdeutlichen eindrücklich die große Bedeutung des Produktionsstandortes Deutschland und sind ein eindeutiges Bekenntnis dazu“, konstatiert Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. (VDS) in Bonn. „Gleichzeitig tragen die Unternehmen und ihre Investitionen dazu bei, dass der Produktionsstandort auch wichtig bleibt. Und darauf können wir als Branche stolz sein.“