VDS-Blog in Corona-Zeiten

Mehr Bäder für mehr Hygiene?

Veröffentlicht am 24. April 2020
Mehr Bäder für mehr Hygiene?

Wenig Fokus auf Hygiene: provisorische Waschgelegenheit um 1900. Foto: Shutterstock©Jeff Smith Perspectives

Was bedeutet Covid-19 für die künftige Architektur des Hauses? Mehr Bäder für mehr Hygiene? Eine Journalistin ist dem nachgegangen. Die VDS veröffentlicht Endverbraucher-Tipps zum Einrichten und Saubermachen.

Wenn Lloyd Alter ein neues Haus bauen würde, würde er sicher etwas für heutige Zeiten Ungewöhnliches hinzufügen: ein Waschbecken im vorderen Vorraum. „Ich denke, wir werden ein echtes Wiederaufleben des Vestibüls erfahren“, sagt der Dozent für nachhaltiges Design an der Ryerson School of Interior Design. Damit meint der Architekt und Designhistoriker eine Übergangszone von außen nach innen, in der man schmutzige Sachen ausziehen und Hände waschen kann, bevor man ins Haus geht. (…)

Wohndesign, schreibt Elizabeth Yuko in ihrem spannenden Artikel sinngemäß weiter, stehe von jeher unter dem Einfluss von Infektionskrankheiten. So hätten Pandemien wie Tuberkulose, Cholera und Grippe stets auch eine Auswirkung u. a. auf die Ausführung von Wänden, Böden und Oberflächen in Bädern gehabt, berichtet die  New Yorker Bioethikerin und Journalistin weiter. Nun sei es eben das Coronavirus, das Themen wie Gesundheit und Hygiene erneut in den Vordergrund rücke.

Weil man aktuell einen großen Teil der Lebenszeit mit Händewaschen sowie ausgiebigem Schrubben der Knöchel und Fingernägel verbringe, sei es nicht verwunderlich, dass mehr als sonst über Hygiene-Innovationen im Bad nachgedacht werde. Ein Verhalten, dass man laut Bo Sullivan ebenso in vergangenen Epochen ausmachen könne. Der Historiker und Gründer von Arcalus Period Design ist auf amerikanische Wohnarchitektur und -dekoration von 1870 bis 1970 spezialisiert und sieht zum Beispiel das Ende der Tapete im Sanitärbereich im späten 19. Jahrhundert in ganz engem Zusammenhang mit dem Wunsch nach mehr Reinlichkeit und Sicherheit für die Gesundheit.

Tapete war weg, und Wände wurden weiß. Überhaupt: Weiß war der letzte Schrei, weil man Sonnenlicht reflektieren wollte – und weil Licht als das beste Desinfektionsmittel angesehen wurde.

Mehr Bäder für mehr Hygiene als Antwort auf die Influenza

Die Sorge um die Hygiene und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten förderte ebenfalls die Tendenz zum Zweitbad. In mehrstöckigen Häusern befanden sich die Badezimmer normalerweise im oberen Stock in der Nähe der Schlafzimmer. Als im frühen 20. Jahrhundert Influenza-Ausbrüche wüteten, bauten zahlreiche Hausbesitzer im Erdgeschoss in der Nähe des Eingangs ein kleines Badezimmer hinzu, die „Gästetoilette“. Zusteller oder Besucher erhielten darin die Möglichkeit, ihre Hände zu waschen, anstatt Keime aus den Häusern anderer Menschen nach oben in die persönlichen Räume der Familie zu bringen.

Als dann aber Antibiotika zum Alltag gehörten, und dem Design wieder andere Aufgaben zuteil wurden als Krankheiten abzuhalten, tauchten andere Trends auf. Die Bäder mit Teppichböden der 70er-Jahre gehören dazu. Ganz am Ende ihrer Abhandlung auf www.citylab.com fragt sich Yuko, wie wohl die Reaktion auf das Trauma Corona ausfallen werde? Mehr Bequemlichkeit in Form einer gemütlichen Ausstattung? Oder aber neues Design mit dem Schwerpunkt auf Pflegefreundlichkeit? Oder vielleicht eine Kombination aus beidem?

Den kompletten Beitrag, der in englischer Sprache abgefasst wurde, lesen Sie unter folgendem Link:
https://www.citylab.com/design/2020/04/bathroom-home-design-history-disease-hygiene-coronavirus/609745/

Ebenfalls lesens- bzw. hörenswert sind die folgenden VDS-Produktionen zur Endverbraucherinformation