Pop up-Magazin

Talk rund um Hygiene

Veröffentlicht am 27. April 2021
Talk rund um Hygiene

Sreenshot: VDS

Elektronische Armaturen in Pandemiezeiten sowie Dusch-WC & Co.: Sie alle standen im Mittelpunkt des zweiten Live-Streams des Pop up my Bathroom Magazins während der ISH digital 2021. Alles zum Talk rund um Hygiene erfahren Sie hier. 

Die 2. Gesprächsrunde mit VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann und Gästen widmete sich dem Thema Hygiene im Bad. Das sei zwar nicht neu, aber durch die Corona-Pandemie als „Trendtreiber“ in den Fokus geraten. So Experte und Forum-Mitbegründer Frank A. Reinhardt.

Fazit vorab: Die Technik, um den Badalltag unter Hygieneaspekten komplett berührungslos zu meistern, ist vorhanden. Es hat sich aber noch nicht überall herumgesprochen. Darüber hinaus besteht Aufklärungsarbeit hinsichtlich des Wasserwechsels in großen Gebäuden. Hier gilt es, die Betreiber in die Pflicht zu nehmen. Auch das Dusch-WC ist noch nicht am Ende seines Weges, wenngleich das Handwerk zunehmend die Verkaufsvorteile für sich entdeckt. Für mehr Hygiene könnte bzw. wird wohl ebenfalls die Elektrifizierung einen wichtigen Beitrag leisten.

Das Wichtigste zum Nachlesen:

Dr. Peter Arens, Senior Consultant Hygiene Manager bei Schell und Mikrobiologe, bestätigte, dass die Corona-Pandemie den Stellenwert von Hygiene auf eine neue Ebene gehoben hat: „Das merkt man ganz deutlich. Wir haben ein Mehrfaches an Absätzen an elektronischen Armaturen. Der Zusammenhang ist einleuchtend. Es macht schon unter nicht pandemischen Umständen keinen Sinn, wenn man nach dem Toilettengang den Einhebelmischer betätigt und sich die Hände gründlich säubert und danach wieder den kontaminierten Hebel anpackt.“

Auch das Thema Trinkwasserqualität rücke speziell zu Pandemie-Zeiten in den Fokus. Denn bei Nicht-Nutzung von Wasseranlagen, etwa in wochenlang verwaisten Büros, könne es zu vermehrter Bakterienbildung und in der Folge zu schweren Erkrankungen kommen. Um dem entgegenzuwirken, müsse man alle drei Tage einen Wasserwechsel durchführen.

Auch das Dusch-WC ist noch nicht am Ende des Weges

Dirk Engelhardt, Regionalverkaufsleiter Technik bei Geberit, äußerte sich zu den technischen Möglichkeiten, falls der Wasserwechsel etwa in großen Gebäuden nicht händisch erfolgen kann: „Für den Bereich der Planung und Installation stellt die Industrie durch gute und vernünftige Produkte sicher, dass das funktioniert. Ich glaube auch, dass das Handwerk und die Badplanenden das können. Wo ich mir nicht sicher bin, sind die Betreiber, sowohl die professionellen als auch die privaten.“

Auf die immer noch geringe Durchsetzungskraft von Dusch-WCs angesprochen, verwies er auf die vorherrschenden Toilettenputzgewohnheiten, den höheren Preis des Dusch-WCs sowie auf das sensible Thema Intimhygiene. Das sei vielen Planenden und Handwerkern früher unangenehm gewesen. Aber man merke, dass der Verkauf für das Handwerk zunehmend attraktiv werde und auch die Dusch-WC-Erfahrung von Endkunden – etwa durch Reisen nach Asien – die Nachfrage verstärke. „Wir sind zwar nicht am Ende des Weges, aber auf einem guten Weg.“

Talk rund um Hygiene im Living Bathroom

Frank A. Reinhardt, Inhaber FAR.consulting, verwies auf die große Rolle, die Hygiene seiner Ansicht nach schon im Living Bathroom spielt: „Wir halten uns länger im Badezimmer auf und wollen dort auch mal einen Teppich hinlegen. Da muss man natürlich darauf achten, dass der Teppich waschbar ist und häufiger ausgetauscht wird als nur alle 10, 15 Jahre.“ Grundsätzlich sei die sanitäre Ausstattung im privaten Bad durch Oberflächen, die Schmutz abweisen und das Wachstum von Bakterien hemmen, per se hygienischer geworden.

Mehr noch: „Wir sind mittlerweile bei den Produkten und Innovationen, die auf dem Markt sind, so weit, dass wir ein privates Badezimmer unter Hygieneaspekten komplett berührungslos bedienen können.“ Das Repertoire reiche vom sensorgesteuerten WC-Deckel über berührungslose Armaturen und Betätigungsplatten für das WC bis zum elektronischen Seifenspender. Eine vierköpfige Familie, die sich durchschnittlich 50-mal die Hände wäscht, könne pro Tag viel Wasser sparen und Abläufe optimieren; eine spannende Basis sowohl für die Badplanung als auch für die Beratungsgespräche von Architekten und Installateuren.