Ost und West im Bad getrennt?!
Zeichnung: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)
Die Ostdeutschen ärgert die Größe, die Westdeutschen bemängeln das Alter. Laut Studie sind das nicht die einzigen Unterschiede. Fazit: Ost und West im Bad getrennt!
Während im Westen 46 % der Einwohner mit nur einem Bad im Haushalt auskommen müssen, sind es im Osten 65 %. Gerade einmal 16 % dürfen sich dort über zwei oder mehr Bäder freuen. Im Westen sind es immerhin 23 %. Auf die Verweilzeit scheint dieser Unterschied aber keinen Einfluss zu nehmen. Im Gegenteil: Ostdeutsche verbringen sogar im Schnitt 4 Minuten pro Tag mehr im Bad als Westdeutsche.
Was die letzte Bad-Grundlagenstudie, die das forsa-Institut 2017 im VDS-Auftrag bei der Bevölkerung ab 18 Jahren durchführte, ebenfalls zutage brachte: In den alten Bundesländern hat Weiß kaum Konkurrenz. Der zeitlose Klassiker prägt dort mit 49 % nahezu die Hälfte aller Bäder. Im Osten ist die Dominanz mit 26 % erheblich schwächer. Beige und Blau etwa gehören daher ebenfalls zum guten Ton.
Mehr Annäherung gibt es bei den „größten Störfaktoren“. Ostdeutsche bemängeln der Studie zufolge, dass das Bad zu klein (47 %) und veraltet (43 %) ist, eine separate Dusche fehlt (35 %) und keine barrierefreie Ausstattung hat (27 %). Im westdeutschen Ranking steht dagegen das veraltete Bad (51 %) vor dem zu kleinen (39 %) an erster Stelle. Platz drei und vier belegen sinngemäß unschöne Fliesen (36 %) und mangelnde Barrierefreiheit (34 %).
Ost informiert sich anders als West
Zu den für die Branche markantesten Erkenntnissen gehört, dass sich Ostdeutsche anders über Bäder und Badprodukte informieren als Westdeutsche. Auch die bevorzugten Kauforte weichen voneinander ab. So wollten zum Zeitpunkt der Umfrage von denjenigen im Osten, die keine Veränderungen/Anschaffungen planten, sich die meisten (58 %) im Falle eines Falles im Baumarkt erkundigen. Relativ dicht dahinter rangierten Fachausstellungen (51 %) und Installateure (45 %). Im Westen nahmen die Fachausstellungen mit 61 % die Top-Position im Ranking ein, gefolgt von Fachhandwerkern (57 %) und Baumärkten (51 %).
Wer konkrete Investitionen im Bad beabsichtigt(e), recherchierte gemäß Studie im Osten wie im Westen am häufigsten im Baumarkt (58 % bzw. 53 %). Die Fachausstellungen bringen es danach auf 37 % bzw. 49 %, während Sanitärfachbetriebe 38 % bzw. 39 % erzielen. Signifikant: Das Internet – und hier in erster Linie Websites von Herstellern – spielt(e) im Westen mit 30 % eine wesentlich größere Rolle als im Osten (13 %). Allerdings ging es dabei überwiegend um kleinere Vorhaben und nicht um eine aufwändigere Renovierung oder einen kompletten Badumbau.
Getrennt beim Kaufort, einig bei der Profikompetenz
Bei denen, die zum Zeitpunkt der Umfrage erst vor kurzem Badprodukte im Geschäft erworben hatten, fiel die Wahl des Kaufortes teils sehr unterschiedlich aus. Das hieß: Für eine Duschwanne aus dem Fach(groß)handel bzw. vom Fachhandwerk entschieden sich im Osten bescheidene 23 % gegenüber 72 % im Westen; für die Baumarkt-Version umgekehrt 77 % bzw. 26 %.
Ihre Badewanne bezogen immerhin 66 % der Ostdeutschen über die Profi-Schiene (West 84 %). Baumärkte waren hier mit 34 % zweiter Sieger (West 16 %). Heizkörper stammten im Osten zu 40 % von Fachhandel/-handwerk und zu 59 % aus dem Baumarkt. Im Westen drehte sich die Quote mit 87 % zu 9 % völlig um.
Ganz anders, nämlich „einig“, ist das Bild bei der Profikompetenz: Die punktet(e) in beiden Teilen der Republik – und das kräftig. Jeweils 60 % der Ost- und Westdeutschen gaben an, dass Informationen vom Fachhandwerker den Kauf entscheidend beeinflussten. Analog dazu sammelten die Badexperten zudem hohe Zufriedenheitswerte ein. Im Osten waren 82 % mit ihnen als Infoquelle „sehr zufrieden“; 74 % attestierten ihnen das im Westen. Auf einem vorderen Platz landen in dieser Kategorie auch die Fachausstellungen (West 51 %, Ost 47 %).
Ost und West im Bad getrennt!
Was die Zahlen sagen? Nicht nur, aber meistens eben doch: Ost und West im Bad getrennt! Aber mit dem Wissen um die Unterschiede kann die Sanitärbranche ganz konkret daran arbeiten, sie in ihrem Sinne zu verändern. Weitere Ergebnisse der VDS-Grundlagenstudie „Die Deutschen und ihre Bäder“ finden Sie hier.