Im Inland aussichtsreiche Perspektiven

Veröffentlicht am 25. Januar 2021
Im Inland aussichtsreiche Perspektiven

Foto: Shutterstock@Sergey Tarasenko

Lange vermisst und nun endlich wieder Bestandteil der VDS-Serviceleistungen: das SHK-Konjunkturbarometer. Es bildet regelmäßig die gesamtwirtschaftliche Lage der Unternehmen im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik ab. „Im Inland aussichtsreiche Perspektiven“ lautet das Fazit für 2020.

Der Grund für die angesichts der Pandemie überraschend erfreuliche Bewertung: Übers Jahr gesehen hat sich das Geschäftsklima im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik seit dem ersten Quartal fast anhaltend verbessert. Besonders die Bewertung der aktuellen Geschäftslage durch die Marktpartner erhöhte sich im Jahresverlauf deutlich.

So lag der Saldo aus positiven und negativen Antworten für das 4. Quartal bei + 65 auf der Skala von – 100 bis + 100. Gleiches gilt für die Geschäftserwartungen: Nachdem der Saldo hier im 1. Quartal 2020 mit – 39 klar im Minus war, hat sich die Stimmung der Unternehmen hier ebenfalls aufgehellt.

Für das nächste Quartal fallen die Voraussagen – vermutlich dem Pandemieverlauf und den damit verbundenen Unwägbarkeiten geschuldet – zunächst weniger optimistisch aus als die Einschätzung der momentanen Geschäftslage. Das ergaben die Berechnungen der B+L Marktdaten GmbH, die das Konjunkturbarometer seit 2020 verantwortet bzw. erstellt.

Industrie: „Sanitär“ arbeitet sich nach oben

Einzeln betrachtet ergibt der Gemütszustand der drei Marktpartner der Haus- und Gebäudetechnik für die letzten Monate in 2020 folgendes Bild: In der Industrie hat sich das Geschäftsklima im 4. Quartal weiter positiv entwickelt und lag bei + 29. Besonders die derzeitige Geschäftslage sowie der Auftragsbestand werden vielversprechender bewertet als noch im 3. Quartal.

Eine erkennbare Verbesserung des Geschäftsklimas zeigt sich dabei im Bereich Sanitär. Die Branche scheint zunehmend vom Anstieg der Bestandsmaßnahmen und der starken Sanierungsaktivität in Deutschland zu profitieren. Die folgende Abbildung zeigt das anschaulich.

Während sich „Heizung“ das ganze Jahr 2020 „über dem Strich“ bewegte und besonders im 3. Quartal signifikant wuchs, arbeitete sich „Sanitär“ von negativ im ersten zu sehr positiv im vierten Quartal ganz nach oben.

Großhandel „hoffnungsvoll“, installierende Unternehmen „auf gutem Niveau“

Die Großhändler haben sich in allen 4 Quartalen des Jahres 2020 durchweg beifällig zur Geschäftslage geäußert. Danach konnten die Haustechnik-Umsätze bis November 2020 um + 7,7 % im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Die aktuelle Situation wird mit einem Saldo von + 80 sehr hoffnungsvoll bewertet. Sanitärarmaturen und Sanitärkeramik schneiden im Zuge dessen gut ab, wenngleich sie hinter Heizung und Installation bleiben.

Für das nächste Quartal zeichnet sich bei den Erwartungen offenbar eher Pessimismus ab. Ein Blick noch auf die Ausstellungen: Hier bekundeten 63 % der Befragten die Entwicklung für das 4. Quartal mit „gut“. 94 % der Großhändler glauben im nächsten Jahr an konstante Beschäftigtenzahlen. Lediglich ein Anteil von 6 % geht von einer rückläufigen Tendenz im 1. Quartal 2021 aus.

Über alle Marktpartner hinweg war das Geschäftsklima bei den installierenden Unternehmen im Jahresverlauf günstiger als bei Industrie und Großhandel, und das, obschon im 4. Quartal die Bewertung der gegenwärtigen Geschäftslage auf gutem Niveau als stagnierend (+ 78 nach + 78 im 3. Quartal) bzw. in Einzelbereichen teils sogar mit rückläufig betitelt wurde. Generell fiel die Beurteilung für Kundendienst (+ 76 nach + 81) und Heizung (+ 70 nach + 80) etwas optimistischer aus als für Sanitär (+ 67 nach + 74).

Im Inland aussichtsreiche Perspektiven

Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die Haus- und Gebäudetechnik klar von der gesamtwirtschaftlichen Situation abkoppeln und damit im Krisenjahr 2020 einen positiven Trend zeigen konnte – sowohl bei den Ab- als auch bei den Umsätzen.

Einmal mehr war es die starke Inlandsnachfrage besonders bei der Sanierung, die zu einer aussichtsreichen Bewertung der Lage sowie der künftigen Perspektiven im Inland führte. Das deckt sich mit der Entwicklung der deutschen Bauinvestitionen im Wohnbau (Neubau und Bestandsmaßnahmen):

Laut B+L sind sie im Jahr 2020 um + 4,9 % im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. In anderen europäischen Ländern hingegen blickt man auf rückläufige Zahlen. Während es Belgien (- 1 %), Dänemark (- 1 %), die Niederlande (- 1,3 %) und Österreich (- 0,5 %) weniger getroffen hat, verzeichnen Frankreich (- 8,7 %) , Italien (- 7,1 %), Spanien (- 9 %) und das Vereinigte Königreich (- 11,3 %) ein größeres Minus.

Für 2021 erwarten die Experten für Italien, Frankreich und das Vereinigte Königreich wieder ein Wachstum > + 4 %. Dem gegenüber stehen mit < – 2,5 % klar negative Prognosen für die Schweiz und Spanien.

Quelle:
Konjunkturbarometer Haus- und Gebäudetechnik, 4. Quartal 2020;

Herausgeber:
Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e. V. (VDS), Jens J. Wischmann (jwischmann@sanitaerwirtschaft.de),
VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V., Kerstin Vogt (kerstin.vogt@vdzev.de)

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