ZVSHK mehr denn je gefordert

Michael Hilpert bleibt Präsident

Veröffentlicht am 17. November 2021

Alte Probleme, neue Probleme: Nicht nur Corona hält das SHK-Fachhandwerk in Atem. Hinzugekommen sind Lieferengpässe und Materialknappheit. Themen, die auch anlässlich der Mitgliederversammlung am 12. November auf der Tagesordnung standen. Foto: ZVSHK©Tanja Bolte

Lieferengpässe, Materialknappheit: Die Behandlung aktueller Problemlagen fürs SHK-Fachhandwerk nahm auch einen Teil der ZVSHK-Mitgliederversammlung am 12. November ein. Keine Diskussionen gab es dagegen bei den Vorstandswahlen: Alles wie gehabt, und Michael Hilpert bleibt Präsident.

Anlässlich der Mitgliederversammlung des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in Frankfurt am Main am 12. November bestätigten die Vertreter der 17 Landesverbände Präsident Michael Hilpert im Amt. Ebenfalls wiedergewählt wurden Vize-Präsident Norbert Borgmann sowie die Vorstände Joachim Butz (Bildung und Berufsförderung), Andreas Schuh (Technik und Innovation), Frank Senger (Markt und Wirtschaft) und Jens Wagner (Arbeit, Soziales und  Europa).

Michael Hilpert bleibt Präsident
Wurde anlässlich der Mitgliederversammlung des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) als Präsident bestätigt: Michael Hilpert. Foto: ZVSHK

Mehr als die Hälfte seiner ersten Amtszeit war der ZVSHK-Vorstand damit befasst, die Folgen der Corona-Krise für das organisierte SHK-Handwerk abzumildern. „Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe lässt sich sagen, das ist uns ganz gut gelungen“, zog SHK-Unternehmer Hilpert eine grundsätzlich positive Bilanz der Vorstandsarbeit in den letzten drei Jahren. Jetzt sei es an der Zeit, die Innungsbetriebe fit zu machen für die bevorstehenden Aufgaben.

ZVSHK mehr denn je gefordert

„Wir stehen als Verbandsorganisation vor einer der größten Bewährungsproben unserer Geschichte. Unseren 23.000 Mitgliedern, die für die Politik die Kastanien aus dem Feuer holen sollen, müssen wir zeigen, dass wir verstanden haben, worum es geht. Wir sind jetzt mehr denn je gefordert als Interessenvertreter und Sprachrohr unseres Handwerks“, lenkte der im Amt bestätigte Präsident die Aufmerksamkeit auf die ehrgeizigen klimapolitischen Ziele der künftigen Bundesregierung.

Haupt- und ehrenamtliche Führung des ZVSHK zeigten während der Mitgliederversammlung sehr deutlich auf, welche Szenarien sich in Hinsicht auf die Herausforderung Klimaschutzpolitik ergeben könnten. „Das wird ein hartes Stück Arbeit für uns, die Politik auf dem Weg in einen klimaneutralen Wärmemarkt zu realistischen Vorgaben zu bewegen“, betonte Hilpert. Er erwarte zudem von der Politik endlich effektive Maßnahmen zur Fachkräftesicherung. „Die Politik muss begreifen, dass wir als Klimahandwerk auf lange Sicht qualifizierten Nachwuchs brauchen. Dazu zählt auch, die öffentliche Wahrnehmung des SHK-Handwerks als Gestalter der Klimawende zu stärken und eine entsprechende Berufswahl zu fördern.“

SHK-Handwerk fordert Solidarität und Gemeinsinn

Darüber hinaus zeigte die intensive Diskussion der vertretenen Landesverbände ganz klar, dass Lieferengpässe und Materialknappheit derzeit den Betrieben große Schwierigkeiten bereiten. Sie kosteten Umsatz und führten auf Kundenseite zunehmend zu Beschwerden, weil Wunsch-Produkte und -Fabrikate nicht zur Verfügung stünden. Die Mitgliederversammlung richtete daher einen Appell an alle Markt- und Branchenpartner, aber auch an die Politik, die Liefer- und Materialproblematik in gemeinschaftlicher Verantwortung anzugehen. Das SHK-Handwerk forderte Solidarität und Gemeinsinn der Branche im Handeln nach außen wie nach innen. Auch, weil die Konsequenzen der kurzfristig sicher nicht abzustellenden Lieferengpässe immer stärker die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Branche lenke.

Das prägnanteste Beispiel hierfür sei die Lage in den Flutgebieten. Dort habe man sich als Handwerk mitunter von Politikern schon anhören müssen, es werde nicht genug getan, um die zerstörten oder beschädigten Heizungen auszutauschen oder wieder ans Laufen zu bringen. Das Gegenteil sei der Fall und die Hilfsbereitschaft bei den Betrieben weiterhin bundesweit riesengroß. Vor Ort arbeite man am Anschlag. Häufig fehle es allerdings an Material. Installationen und Inbetriebnahmen dauerten daher viel länger als eigentlich notwendig.

Es mangelt an Rohstoffen, ganze Lieferungen bleiben aus. Dabei handelt es sich nicht nur um Installationsmaterial. Wie es während der Mitgliederversammlung des ZVSHK hieß, könne man die Kundenwünsche hinsichtlich bestimmter Produkte und Fabrikate immer öfter nicht erfüllen. In den Flutgebieten fehle es an allem. Auch oder gerade deshalb verzögerten sich Inbetriebnahmen. Foto: Pixabay©D_Vu

Lieferengpässe beeinträchtigen Umsatz

Umstände, denen sich die Marktpartner der vorgelagerten Vertriebsstufen durchaus bewusst seien. Industrie und Großhandel müssten ebenfalls damit klarkommen, dass Vorlieferanten nicht mehr so schnell lieferten wie noch in Vor-Corona-Zeiten. Lieferketten seien überdehnt und rissen auch schon einmal. Die Folge: Der jüngste Konjunkturbericht aus Herbst 2021 zeige inzwischen umsatzbeeinträchtigende Auswirkungen im SHK-Handwerk. So berichteten 92,3 Prozent der Betriebe über Lieferprobleme von Seiten des Großhandels oder der Hersteller (siehe dazu auch das aktuelle SHK-Konjunkturbarometer in unserer Rubrik Markt & Branche).

Zum Vergleich: Im März 2020 zu Beginn der Corona-Krise waren es noch 31,4 Prozent. Darüber hinaus habe das Handwerk in zunehmendem Maße mit geplatzten Lieferterminzusagen zu kämpfen. Für Einzelprodukte müsse es mitunter sogar auf Baumärkte ausweichen. Es stehe zu befürchten, dass sich diese Problematik auf Produktivität und Ansehen der Branche insgesamt niederschlage.

Solidaritäts-Appell an die Branchen- und Marktpartner

Die Mitgliederversammlung des ZVSHK appellierte daher einhellig an die Branchen- und Marktpartner, die eigene Fachschiene zuerst zu bedienen und sich auf diese Weise solidarisch zu zeigen: „Fahrt Eure Aktivitäten in anderen Vertriebskanälen herunter. Liefert das verfügbare Material zielgerichtet und bevorzugt an das SHK-Handwerk – gerade auch in den Flutgebieten. Helft dabei, unsere Branche in diesen Krisenzeiten gegenüber Öffentlichkeit und Politik als einen einvernehmlich und verantwortungsbewusst agierenden Wirtschaftsfaktor zu positionieren.“