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Die neue Lust am Bad
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„Herzlich willkommen in Ihrem neuen Bad. Mein Name ist Alisa, und ich bin Ihre digitale Assistentin.“ Ein Badezimmer, das mit seinem Nutzer spricht – für die einen ein faszinierender Gedanke, für die anderen undenkbar. Letztere dürfen beruhigt sein: Echte Dialoge zwischen Mensch und Wanne sind bisher nicht bekannt. Jedenfalls waren sie während der „ISH“ in Frankfurt am Main, der global wichtigsten Leitmesse für die Badbranche, nicht zu hören.
Dennoch wird im Bad genug gesprochen. Damit sie ständig erreichbar sind, haben viele Nutzer ihre Smartphones selbst dort dabei. Nicht zuletzt aber auch, weil die mobilen Alleskönner über drahtlose lokale Datennetze Wasser in die Wanne und die Nachrichten über den Spiegel laufen lassen. Oder schlichtweg für Musik sorgen. Oft sitzen dann allerdings die Lautsprecher im Spiegelschrank oder sogar in der Dusche und Wanne.
Warum nicht im Bad kommunizieren? Schließlich ist es laut Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) ein Ort wie jeder andere, an dem ständige Verbindung zur Außenwelt gepflegt, wenn nicht sogar genossen wird. Raumhohe Fenster und Pflanzen lassen die Natur einziehen. Kleinmöbel sind als ein Zeichen des Wunsches nach Behaglichkeit sowie nach guter Gesellschaft eingezogen. Denn auf sie will auch im Bad niemand mehr verzichten.
Armaturen formen das Wasser
Andererseits will man dem Alltag entfliehen. Badezimmer heißen deshalb Antistressoasen, und das Beste an Einrichtung ist in ihnen gerade gut genug. Auch Armaturen werden als grundlegendes Element der Ausstattung gesehen. Während sie früher ausschließlich zum Waschen da waren, formen sie heute das Wasser und reichen es dar – mal mit kraftvollem Schwall, mal mit sanftem Strahl und sparsamem Verbrauch. Haben neben den Technikern fantasievolle Designer ihre Finger im Spiel, ist gleichermaßen für spektakuläres Äußeres und viel Gefühl gesorgt.
Die neuen Wasserspender muten leicht und filigran an und kombinieren harte mit weichen Konturen. Dabei müssen die Griffe zur Regelung des Wasserflusses nicht zwangsweise in der Nähe des Auslaufes sitzen, sondern lassen sich losgelöst an einer anderen Stelle im Waschtisch integrieren. Knopftechnologie macht dem Hebel Konkurrenz. Immer öfter werden Modelle mit unterschiedlichen Auslaufhöhen angeboten. So passen sie stets zu den nach wie vor im Trend liegenden hohen Aufsatzwaschbecken, die es in zahlreichen Ausführungen und Materialien gibt.
Überhaupt zählt Individualität ohne Zweifel zu den Wörtern, die im Zusammenhang mit der Einrichtung des Bades am häufigsten fallen. Entsprechend ist das Angebot denn auch so breit und kombinationsstark wie nie zuvor. Immer mehr Markenhersteller, machten die Experten von der VDS aus, mischen Linien zu ganz neuen Raumkonzepten. Damit setzt sich die grundlegende Tendenz aus den Vorjahren fort, Standards den Rücken zu kehren. Das Bad als Designcollage, das sich an den Bedürfnissen seiner Nutzer orientiert. Das ist es.
Mint und Meerestöne, Kupfer und Chrom
Zur offenen und entspannten Atmosphäre passen Akzentfarben wie Mint, Rosé und Apricot. Gut kombinierbares Weiß und Beige eignen sich als Grundton. Weil ebenso problemlos mit anderen Farben zu kombinieren, ist Grau im Begriff, ihnen zumindest auf Augenhöhe zu begegnen. Auch ausdrucksstarke, klare Meerestöne mischen wieder mit. Dabei kommt die gesamte Palette an Blau- und Grünnuancen zum Tragen bis hin zu kräftigem Petrol. Edle Kupfertöne bringen Glamour in den Raum. Ein Comeback an Möbeln feiert Chrom in Form von optisch dominanten Stangengriffen.
Insgesamt prägen softere Formen und Radien das Design und machen das Bad ein Stück weit kuscheliger. Dem Purismus vergangener Jahre soll die Strenge genommen werden. Beleuchtung sorgt für sinnliche Atmosphäre. Wo schließlich Stimmungen ausleben, wenn nicht im Bad? Mit moderner LED-Technik lässt sich die Lichtfarbe an Spiegelschränken stufenlos von hellweißem Tageslicht bis hin zu warmweißem Licht einstellen. Dank einer sensorgesteuerten Heizung kann der Spiegel nicht mehr beschlagen.
Der Wunsch nach mehr Geborgenheit und einem naturverbundenen Leben drückt sich ebenfalls in einer um dunklere Oberflächen erweiterten Farbpalette für Echtholzfronten sowie großblumigen Furnieren wie Nussbaum Cognac aus. Aber auch Shabby Chic in heller Eiche Vintage ist erlaubt. Neben so viel Natürlichkeit darf auch das besonders langlebige, nachhaltige Material Stahl-Email nicht fehlen. Es wird mehr und mehr für den Waschtischbereich eingesetzt und eröffnet mit eigenständiger Designsprache neue Gestaltungsmöglichkeiten.
Stahl trägt Wanne – und Rosé
Ebenfalls frischen Wind ins Bad bringt das, was in der Mode mit Graphic-Style bezeichnet wird und sich am Hochbau anlehnt: Skelettkonstruktionen, die Badewanne und Waschbecken tragen. Filigran in der Form und in der Linienführung überzeitlich üben sie einen besonderen Reiz aus. Industrie-Charme lässt grüßen. Stahl als Trägermedium spielt dabei eine wichtige Rolle. Früher haben Rahmen rundum geglänzt und geblitzt, und die Gestelle waren verchromt. Nun ist die tragende Rolle pulverbeschichtet entweder Ton-in-Ton oder in einer Kontrastfarbe wie Rosé.
Bei so viel Extravaganz darf das WC nicht mehr stören – auch wenn es aus Platzmangel für seine Ausgliederung nicht reicht. Das erklärt, warum die Anzahl der Modelle steigt, die ebenfalls schön aussehen, wenn man den Deckel hebt. Ganz aktuell ist ein Spülsystem, das auf einem voll glasierten Kanalsystem basiert. Es leitet einen lückenlosen Wasserstrom vom oberen Rand in die Toilettenschüssel und verleiht mit zwei Düsen dem Spülvorgang zusätzlich noch mehr Kraft. Diese Technologie soll für einen optimalen Wasserfluss sorgen, der die gesamte Schüssel unterhalb des Schlitzes nahezu 100-prozentig ausspült.
So ein sauberes und schön eingerichtetes Badezimmer gilt längst nicht mehr nur als Statussymbol, sondern als Beweis dafür, dass man für seine Fitness und Gesundheit viel tut und investiert. Ein Beispiel dafür ist der Wandel der Kopfbrause von der Düse irgendwo unter der Decke hin zum Wohlfühlregen bringenden Blickfänger mit einer neuen, während der „ISH“ gesichteten Oberfläche aus weißem Glas. Andererseits ist Gesundheit eine Voraussetzung dafür, lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Die andere wichtige Komponente: eine Einrichtung möglichst ohne Barrieren.
Barrierefreies Design mit Chic
Die Menschen, sagt Jens J. Wischmann, VDS-Geschäftsführer und gleichzeitig Mitinitiator der Aktion Barrierefreies Bad, sind mittlerweile bereit, für ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden tiefer in die Tasche zu greifen. Zudem beschäftigen sie sich früher damit. Einen Teil dazu beigetragen haben die zahlreichen Produktinnovationen und Einrichtungskonzepte der Markenindustrie, die mit Chic daher kommen – vor allem aber mit der Botschaft, allen Generationen Komfort und Sicherheit zu bringen. Die neue Lust am Bad basiert also nicht nur auf purem Genuss, sondern hat einen ernsthaften demografischen Grund.
Wenn man schon dabei ist, zwischen den Zeilen zu lesen, dann darf auch diese VDS-Beobachtung nicht fehlen: Das Badezimmer hat sich in den vergangenen Jahren den anderen Räumen geöffnet. Nun zieht es sich ganz langsam wieder in die eigenen vier Wände zurück – jedoch nicht, ohne das Beste aus der Nachbarschaft und ihrem Sinn nach Wohnlichkeit und Vielfalt mitgenommen zu haben.
Weitere Neuheiten und Trends gibt es im Internet unter www.gutesbad.de.
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